Lebenskunde in der Stadtbibliothek Kamenz
Die Wertschätzung eines „Spickzettels“
Neugierig wandert manch Kundenblick zu der schwarzhaarigen Frau, die gelegentlich in der Bibliothek anzutreffen ist. Bevor sie ein Buch in das Regal sortiert, schaut sie auf einen „Spickzettel“ in Ihrer Handfläche, wo das deutsche Alphabet notiert ist. Denn Frau Akram Ayooghi kommt aus dem Iran und beherrscht unsere Sprache noch nicht perfekt.
Die Mutter von zwei Kindern, die mit ihrem Mann seit 2012 im Kamenzer Asylbewerberheim lebt, absolvierte im Verlauf ihres Sprachkurses ein kostenloses Praktikum in der Stadtbibliothek. Der gelernten Buchhalterin, die selbst schriftstellerische Ambitionen verfolgt, hat diese Zeit so gut gefallen, dass sie weiterhin gemeinnützig tätig sein wird. Damit eröffnet sie den Kunden eine Möglichkeit, beim Bibliotheksbesuch mit ihr unkompliziert ins Gespräch zu kommen. Das Bibliotheksteam schätzt Frau Ayooghi als fleißige „Kollegin“ und gibt ihr bei der gemeinsamen Arbeit gern neben Sprachtipps auch praktische Lebenshilfe – und damit ein Stück Hoffnung, dass sie und ihre Familie in Deutschland ein neues Zuhause finden können.
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